Psychotherapie und Gesprächscoaching: Zwei Wege der Unterstützung – Wo liegen die Unterschiede?

Was ist der Unterschied ziwschen einem Coach und einem Therapeuten - hier erfährst du es....

Elisabeth Lang

1/15/20253 min read

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Von Annie Spratt / Unsplash

Wer sich für ein Gesprächscoaching bei mir anmeldet, und sich in psychotherapeutischer Behandlung befindet, wird darauf hingewiesen, dass er sich die Einwilligung des Therapeuten/der Therapeutin einholen muss.

Warum ist das so?

Was unterscheidet eine Psychotherapie von einem Gesprächscoaching?

Und warum kann ein Coaching begleitend wirken und wird von manchen Psychoherapeut:innen sogar unterstützt?

Das Leben hält für uns alle Herausforderungen bereit – sei es in Form von Stress, persönlichen Entscheidungen oder tiefergehenden emotionalen Belastungen. Beide Ansätze können wertvolle Hilfe leisten, doch sie unterscheiden sich grundlegend in ihrem Ziel, ihrer Methodik und ihrem Fokus. Nachfolgend sollten wir die Unterschiede betrachten.

Die Zielsetzung: Heilung oder Entwicklung?

Stellt euch die Psychotherapie wie eine Reise zur Heilung vor. Ihr Ziel ist es, psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Traumata zu diagnostizieren und zu behandeln. Dabei geht es darum, innere Balance wiederherzustellen und langfristig Lebensqualität zu verbessern.

Das Gesprächscoaching hingegen ist wie ein Kompass oder Navigationssystem, der hilft, euren Weg im Hier und Jetzt klarer zu sehen. Es richtet sich an Menschen, die keine psychischen Erkrankungen haben, sondern ihre Ziele erreichen, bessere Entscheidungen treffen oder neue Perspektiven entwickeln wollen.

Die Methodik: Wissenschaft trifft Inspiration

Der therapeutische Ansatz basiert auf wissenschaftlich fundierten Methoden wie Verhaltenstherapie, tiefenpsychologischen Ansätzen oder systemischer Therapie. Diese Arbeit geht oft tief, um die Wurzeln von Problemen zu verstehen und nachhaltig zu bearbeiten.

Das Coaching setzt auf intuitive, praxisorientierte Tools wie Fragetechniken, Visualisierung und aktives Zuhören. Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt und darauf, konkrete Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden. Es ist oft kurz und dynamisch – ideal, um direkt ins Handeln zu kommen.

Die Qualifikation: Wer darf was?

Psychotherapeut:innen haben eine umfangreiche, gesetzlich geregelte Ausbildung durchlaufen und sind befähigt, psychische Erkrankungen zu behandeln. Sie arbeiten in einem medizinischen Rahmen und unterliegen strengen Richtlinien.

Coaches benötigen keine gesetzliche Zulassung, aber ich bringe eine spezifische Ausbildung mit. In meinem Fall die zertifizierte Methode Invaluation®, entwickelt von Gabriel Palacios, die auf Achtsamkeit und Lösungsorientierung basiert. Mehr dazu findet ihr auf meiner Website.

Themen und Schwerpunkte: Von der Heilung bis zur Selbstentfaltung

Die Arbeit von Psychotherapeuten konzentriert sich auf psychische Störungen und tiefgehende Probleme. Ziel ist es, Blockaden zu lösen, alte Wunden zu heilen und den Alltag wieder meistern zu können.

Beim Gesprächscoaching stehen Ziele wie Konfliktlösung, Veränderung von Gewohnheiten, Stressmanagement oder persönliche und berufliche Orientierung im Vordergrund. Es geht darum, Klarheit zu schaffen und basierend auf einer Erkenntnis ins Handeln zu kommen.

Dauer und Umfang: Langfristig oder punktuell?

Die Psychotherapie kann über Monate oder Jahre hinweg gehen – je nach Tiefe der Problematik. Der Prozess ist strukturiert und oft langfristig angelegt.

Coaching-Sitzungen sind in der Regel kurz und zielgerichtet, manche Dinge lösen sich bereits nach einer Sitzung oder wenigen Folgesitzungen.

Rahmenbedingungen: Wer zahlt?

In vielen Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten einer Psychotherapie, da es sich um eine medizinisch anerkannte Leistung handelt, während Coaching meist privat finanziert werden muss. Es handelt sich um eine persönliche Investition in die eigene Weiterentwicklung.

Welcher Weg ist der richtige?

Die Entscheidung zwischen Psychotherapie und Gesprächscoaching hängt davon ab, was ihr braucht:

wenn es sich um tiefgreifende, psychische Belastungen handelt, ist eine Psychotherapie notwendig.

Bei Blockaden, Problemen, Klärung von Zielen, oder wenn Unsicherheiten bezüglich persönlicher Entscheidungen anstehen, dann ist Gesprächscoaching eine wunderbare Option.

Gerade für die Burnout-Prävention, oder auch wenn man auf einen Therapieplatz wartet, (denn manche müssen lange warten, bis sie einen Platz bekommen), kann ein Gesprächscoaching ein erster Schritt sein, um die Zeit zu überbrücken. Es ist ein erster Schritt hin zu einer Erkenntnis, wo es hingehen könnte.

Bei vielen Situationen, in denen wir uns unsicher oder sogar ängstlich fühlen, dreht sich das Gedankenkarussell. Schlaflosigkeit und/oder Angst sind die Folge. Auch die guten Ratschläge von Freundinnen oder Freunden sind nicht immer zielführend, denn die Antwort auf viele Fragen liegen bereits in uns und sind so individuell wie wir selbst. Manches Mal müssen wir nur die Perspektive wechseln. Das fällt schwer. Hier ist ein Gesprächscoaching hilfreich!

Ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ein besseres Bild über den Sinn von Psychotherapien und einem Gesprächscoaching machen. Ich möchte gerne mit einem Zitat (Quelle: unbekannt) diesen Beitrag abschließen:

„Manchmal brauchen wir jemanden, der uns nicht nur zuhört, sondern uns hilft, unsere eigene Stimme zu hören.“

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