Angst in unsicheren Zeiten
Es gibt verschiedene Gründe für die Angst, die wir entwickeln. Im Beitrag gibt es vielleicht ein paar Ideen, wie man damit umgehen kann.
Elisabeth Lang
2/26/20253 min read
Von Samuel Tsegaye
Hast du auch manchmal das Gefühl, dass die Welt immer unsicherer wird? Dass Nachrichten dich mehr ängstigen als informieren? Du bist nicht allein. Viele Menschen erleben diffuse Ängste, die nicht nur durch persönliche Herausforderungen, sondern auch durch globale Themen wie Klimawandel, Wirtschaftskrisen oder die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz genährt werden. Es fühlt sich an, als würden wir in einem ständigen Ausnahmezustand leben.
Doch Angst ist nicht unser Feind. Sie macht Sinn, denn wir wollen uns selbst und unsere Lieben vor Gefahren schützen. Sie kann allerdings auch lähmend wirken, wenn wir den Grund nicht wirklich benennen oder handeln können. Sie ist ein wertvoller Wegweiser. Die Frage ist nicht, ob wir Angst haben – sondern wie wir mit ihr umgehen.
Angst als Schutzmechanismus – aber auch als Hinderniss
Angst ist ein uralter Mechanismus unseres Körpers, der uns vor Gefahren schützt. Sie kann uns vor riskanten Situationen bewahren oder uns motivieren, uns weiterzuentwickeln. Doch oft schlägt dieser Schutzmechanismus um: Wir fürchten nicht die reale Situation, sondern unsere Vorstellung davon. Gedanken wie „Was wäre, wenn…?“ können uns lähmen und verhindern, dass wir mutig nach vorne gehen.
Wenn wir also Ängste besser verstehen wollen, sollten wir uns fragen:
- wovor genau habe ich Angst?
- Ist diese Angst real oder nur ein Gedankenkonstrukt?
- Welche Botschaft steckt dahinter?
- Kann ich aktiv etwas daran ändern – oder sollte ich lernen, es zu akzeptieren?
Die „Angst vor der Angst“ – wie unser Denken uns beeinflusst
Jeden Tag denken wir zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken – die meisten davon sind unbewusst, und etwa 95 % wiederholen sich. Studien zeigen, dass unser Gehirn sich stärker auf negative als auf positive Erlebnisse konzentriert. Das war einst überlebenswichtig: Wer sich an Gefahren erinnert, konnte sich besser schützen. Heute aber führt dieser Mechanismus dazu, dass wir uns eher Sorgen machen, anstatt Vertrauen zu entwickeln.
Besonders die Medien verstärken diesen Effekt. Nachrichten sind darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln – und nichts tut das besser als Angst. Schlagzeilen betonen das Dramatische und Negative, selbst wenn die tatsächliche Gefahr für uns selbst minimal ist. Durch die ständige Konfrontation mit Worst-Case-Szenarien übertragen wir diese unbewusst auf unser eigenes Leben. Das führt zu einem Gefühl der Ohnmacht, weil wir viele Dinge nicht kontrollieren können.
Oft fürchten wir nicht die Situation selbst, sondern die Vorstellung davon.
Fazit:
Die ständige Präsenz von Angst lähmt uns. Wenn wir täglich mit Krisen, Katastrophen und Konflikten konfrontiert werden, kann das unser Vertrauen in die Welt und in uns selbst erschüttern. Das Gehirn bleibt im Alarmzustand, auch wenn keine unmittelbare Gefahr besteht.
Strategien für mehr innere Ruhe
Die gute Nachricht: Wir können lernen, unsere Ängste bewusst zu hinterfragen und ihnen etwas entgegenzusetzen. Hier sind einige wirkungsvolle Strategien:
1. Den Fokus bewusst steuern: Wenn du merkst, dass du in eine negative Gedankenspirale gerätst, halte inne. Frage dich: Betrifft mich diese Angst hier und jetzt wirklich? Falls nicht, lenke deine Gedanken aktiv in eine andere Richtung – stelle dir ein Stoppschild vor und wähle bewusst eine positivere Perspektive.
2. Medien-Diät: Entscheide bewusst, welche Nachrichtenquellen du konsumierst und in welchem Umfang. Reduziere den Medienkonsum, wenn du merkst, dass er dich eher ängstigt als informiert.
3. Gute Nachrichten suchen: Die Welt ist nicht nur Krise. Es gibt Fortschritt, Solidarität und Hoffnung. Bewusst positive Geschichten zu lesen oder sich mit inspirierenden Menschen zu umgeben, hilft, eine realistischere Wahrnehmung zu entwickeln.
4. Achtsamkeit trainieren: Bleibe im Hier und Jetzt. Ängste entstehen oft, wenn unser Geist in die Zukunft abschweift und Katastrophenszenarien durchspielt. Frage dich: betrifft mich diese Nachricht direkt? Kann ich etwas aktiv tun? Wenn nicht, übe loszulassen.
5. Schöne Momente bewusst erleben: Angst kann uns daran hindern, das Leben zu genießen. Setze dem bewusst positive Erfahrungen entgegen: Ein Spaziergang, ein Gespräch mit einem Lieblingsmenschen, kreatives Schreiben oder Musik können helfen, wieder in eine stabile emotionale Balance zu kommen. Auch Yoga und Meditation unterstützen dich, Körper und Geist zu beruhigen.
Diesen Themen werde ich mich in einem anderen Blog Beitrag noch widmen….
Wann professionelle Hilfe wichtig ist
Dieser Artikel befasst sich mit alltäglichen Ängsten und Unsicherheiten. Wenn Ängste dich so stark belasten, dass sie deinen Alltag einschränken, kann therapeutische Unterstützung helfen. Ernsthafte Angststörungen sollten nicht ignoriert werden – professionelle Hilfe ist dann ein wichtiger Schritt in Richtung Lebensqualität.
„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst.“
Franklin D. Roosevelt